Soziale und kontextbezogene Faktoren wie der Beruf, Armut oder Wohnbedingungen spielen auf vielen Ebenen eine Rolle: Sie beeinflussen nach aktueller Studienlage sowohl das Erkrankungsrisiko als auch den Verlauf einer COVID-19-Erkrankung und schließlich auch den gesellschaftlichen Umgang mit der Pandemie. Ein besseres Verständnis dieser Faktoren kann dazu beitragen, allgemeine und zielgruppenspezifische Präventionsansätze sowie klinische Therapiekonzepte bedarfsgerecht zu gestalten, um so vulnerable Gruppen mit einem erhöhten Risiko vor einem schweren oder tödlichen Verlauf besser zu schützen. Dieses Projekt verknüpfte die vorhandene Expertise an den Universitätskliniken zur Erhebung und Auswertung sozialer und kontextueller Daten und stellte sie als schnell verfügbare Ressource für die zahlreichen Forschungsprojekte des Netzwerks Universitätsmedizin zur Verfügung. Ziel war es, ein Set an Instrumenten zusammenzustellen, mit dem soziale und kontextuelle Faktoren aufwandsarm und valide als Begleiterhebung in unterschiedlichsten Forschungsprojekten erfasst werden können. Zudem sollte eine Plattform geschaffen werden, um Forschung im Bereich der gesellschaftlichen Aspekte des Umgangs mit einer Pandemie zu vernetzen und zu fördern. Zu diesem Zweck hatten sich initial 37 Forschungsinstitute aus 24 Universitätskliniken zusammengeschlossen, um die Forschungsexpertise an den Universitätskliniken zu den Themen: 1) Soziodemographie, 2) berufliche Faktoren, 3) Umweltfaktoren, und 4) versorgungsbezogene Faktoren zu verknüpfen. Weiterhin wurden durch medizinhistorische und -ethische Analysen direkte Lehren aus den aktuellen Entwicklungen gezogen, sowie der Austausch mit externen Public Health Forschungseinrichtungen organisiert.