Über das Projekt
COVIM (COllaboratiVe IMmunity Platform of the NUM) ist ein bundesweites Netzwerk von führenden Wissenschaftler:innen aus den Bereichen Immunologie, Virologie, klinischer Infektiologie, Epidemiologie und Datenwissenschaften. Ziel ist es in COVIM eine nationale Plattform für die schnelle Erfassung und Analyse von komplexen Daten zur Immunität gegen Infektionen, am Beispiel von COVID-19, zu etablieren. Dadurch können Informationen über die Immunitätslage gegen pathogene Bedrohungen ad hoc erhoben und darauf basierend neue therapeutische und präventive Ansätze entwickelt werden. Diese Daten erlauben wissenschaftlich gestützte Entscheidungen und schnelle Reaktionen während eines Ausbruchsgeschehens. COVIM ist eng mit den übrigen NUM-Infrastrukturen und anderen NUM-Forschungsprojekten verzahnt.
Das wichtigste im Überblick
In der zweiten Förderphase wird COVIM skalierbare Infrastrukturen für die schnelle Erfassung und Analyse von komplexen Datensätzen zur Immunität gegen COVID-19 und gegen künftige pandemische Bedrohungen etablieren und bestehende Strukturen und Netzwerke weiter ausbauen. Ein Hauptfokus liegt dabei auf der Standardisierung und Skalierbarkeit von Messplattformen und der Interoperabilität und Verfügbarmachung von Immundaten. Dadurch sollen Informationen über die Immunitätslage gegen pathogene Bedrohungen möglichst in Echtzeit zur Verfügung gestellt werden. Dies erlaubt schnelle Reaktionen und wissenschaftlich gestützte Entscheidungen im Hinblick auf mögliche Interventionen während eines Ausbruchsgeschehens.
Die Immunitätslage ist eine entscheidende Größe für den Verlauf von Infektionsausbrüchen und Pandemien. Die präzise Erfassung der Immunität, insbesondere die Ausprägung und Dauer des Immunschutzes, ist komplex und erfordert die Einbindung unterschiedlicher Expertisen und Ressourcen. Während einige Aspekte der Immunreaktion nach Infektionen und Impfungen mit Routinetests gemessen werden können, lassen sich andere Komponenten der Immunabwehr nur in spezialisierten Forschungslabors untersuchen. Darüber hinaus ist die Auswertung immunologischer Daten komplex und die Interoperabilität und standardisierte Analyse über mehrere Labore hinweg eine bekannte Herausforderung. Des Weiteren dauert die Translation neuer immuntherapeutischer Ansätze in die klinische Anwendung in der Regel viele Jahre. Die klinische Erprobung von neuen Interventionen für die Prävention und Therapie von Infektionskrankheiten, insbesondere während eines Ausbruchs, erfordert ein spezialisiertes klinisches Studiennetzwerk. Angesichts einer sich rasch ausbreitenden Krankheit werden jedoch sofort wirksame therapeutische und prophylaktische Maßnahmen benötigt.
Um detaillierte und zuverlässige Daten zur Bevölkerungsimmunität zu generieren wird eine Infrastruktur entwickelt, die bevölkerungsbezogene Daten zur Seroprävalenz und zu SARS-CoV-2-Durchbruchs- und Reinfektionen integriert. Zur Untersuchung individueller Immunantworten haben wir eine Plattform für die standardisierte Untersuchung von genesenen und/oder geimpften Personen eingerichtet. Die Plattform koordiniert die Sammlung von standardisierten Bioproben. Die gesammelten Proben werden in einer zentralen Immun-Analyse-Plattform (Immuno-Analytics-Platform) analysiert, die ein umfassendes Portfolio an komplementären High-End- und Hochdurchsatz-Immuno-Assays zur präzisen, standardisierten Bestimmung der erregerspezifischen Immunität entwickelt und für die Community vorhält. Die dadurch gewonnenen immunologischen Daten werden in dezentralisierten Datenstrukturen bereitgestellt und mit föderierter KI-gestützter Analyse (Swarm Learning) ausgewertet. Neben der Analyse von immunologischen Daten werden wir das living-systematic-review von publizierten Ergebnissen fortführen. Dabei sollen Informationen über die schützende Immunität schnell verfügbar gemacht und strukturiert aufgearbeitet werden. Darüber hinaus bietet die COVIM-Translationsplattform Instrumente und Dienstleistungen für die Umsetzung neuartiger Immuntherapeutika für die klinische Anwendung an. Für die klinische Erprobung von neuen Interventionen haben wir mit dem Netzwerk für immunologisch-infektiologisch klinische Studien (NIKS) eine niederschwellig zugängliche Plattform für den Austausch von Daten und Protokollen aus kontrollierten Studien und individuellen Behandlungsansätzen aufgebaut.