Prof. Dr. Reinhard Berner
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Universitätsklinikum Carl Gustav Carus Dresden
Warum engagieren Sie sich im NUM?
Ich habe mich von Beginn an im NUM engagiert, da ich gerade während der Pandemie den fächerübergreifenden Zusammenschluss von WissenschaftlerInnen und ÄrztInnen über viele Universitätsstandorte hinweg als extrem wichtig, aber auch als extrem hilfreich empfunden habe. Die Pandemie hat auch gezeigt, dass man „größer“ denken muss und mehr erreichen kann, wenn man sich zusammenschließt. Ich sehe hier große Chancen. Aber es muss auch gut gelingen, bisherige Strukturen einzubeziehen. Ein hoher Durchdringungsgrad an den Fakultäten und in den Fachgesellschaften muss erreicht werden. Ohne das Commitment – nicht nur von Einzelpersonen, sondern auch dieser Strukturen -- wird das Netzwerk nicht funktionieren. Dafür setze ich mich ein.
Wo sehen Sie die größten Chancen, wenn alle Uniklinika gemeinsam forschen?
Deutschland ist kein Zentralstaat mit einem einzigen Supramaximalzentrum, an dem alle Expertise zu finden ist, sondern in unserem föderalen System gibt es viele große, ebenbürtige universitäre Zentren, an denen viel Fachkompetenz in unterschiedlichen Gebieten sozusagen dezentral vorliegt. Diese Kompetenz muss gebündelt werden. Ein Zusammenschluss in koordinierter Form wie im NUM ist sehr vielversprechend und bietet viel Potenzial.
Nennen Sie uns einen Fachbegriff aus Ihrem Job, der spannend klingt und den nur die echten Experten verstehen! Was bedeutet der Begriff?
Ob der Fachbegriff „PIMS“ spannend klingt, weiß ich gar nicht. Aber es ist ein überaus spannendes Krankheitsbild, dieses „Pediatric Inflammatory Multisystem Syndrome“, das wir in der Pandemie neu kennen gelernt haben. Es ist ein hochfieberhaftes, hochentzündliches Krankheitsbild, bei dem die Kinder und Jugendlichen schwerst krank werden, oft auf der Intensivstation behandelt werden mussten, die meisten aber wieder ganz gesund wurden. Es trat wenige Wochen nach einer oft milden SARS-CoV-2 Infektion aus dem Nichts heraus auf. Wir haben relativ schnell gelernt, wie wir es behandeln mussten, aber es hat uns sehr beeindruckt, wie schwer krank diese Kinder und Jugendlichen waren. Interessanterweise trat das PIMS mit den späteren Varianten seltener und dann eigentlich gar nicht mehr auf.
Was begeistert Sie an Ihrem Job?
An meinem Job begeistern mich genau diese Dinge, dass man plötzlich mit Krankheitsbildern wie PIMS konfrontiert ist, die man bisher nicht kannte, deren Epidemiologie und Verlauf, vielleicht auch ein bisschen deren Entstehung man verstehen lernt, und wo sich daraus auch Behandlungsmöglichkeiten ergeben. Diese Kinder sind, wenn sie in die Klinik kommen, wirklich schwerst und kritisch krank, man macht sich die allergrößten Sorgen um sie; aber wir wissen, was wir zu tun haben, behandeln die Kinder entsprechend, und oft geht es ihnen bereits nach wenigen Tagen viel besser und die meisten, wie gesagt, gehen bald darauf auch wieder ganz gesund nach Hause. Das klinisch und wissenschaftlich begleiten zu dürfen, ist ein großes Privileg meines Jobs als Kinderarzt an einer Uniklinik im Netzwerk Universitätsmedizin.