Über das Projekt

In CollPan wird eine bundesweite Plattform aufgebaut, um eine evidenzbasierte und nachhaltige Forschung zu Kollateraleffekten der aktuellen Pandemie und für zukünftige Pandemien und Krisen zu etablieren. Hierzu erfolgt ein strukturiertes Mapping von Kollateraleffekten, von Risikofaktoren und von vorhandenen Interventionen und Therapien gegen Kollateraleffekte (siehe Abbildung). Diese drei Ansätze werden in drei Themenfeldern adressiert: bei der Allgemeinbevölkerung (Themenfeld 1), bei ausgewählten, besonders von Kollateraleffekten betroffenen Patient:innengruppen (Themenfeld 2) sowie bei Mitarbeiter:innen in Gesundheits- und Wissenschaftsinstitutionen (Themenfeld 3).

Zur Erreichung dieser Projektziele werden Bestandsdaten aus Registern und Routinedatenplattformen verwendet sowie neue Daten erhoben. Die Ergebnisse sollen in systematischen Reviews und für Leitlinien aufbereitet und erhobene Daten in die NUM-Infrastrukturen integriert werden. Auch sollen die Ergebnisse und Empfehlungen, transparent und schnell an die an die Öffentlichkeit adressiert werden.

Das wichtigste im Überblick

CollPan erforscht die gesundheitlichen Kollateraleffekte von Pandemien sowie deren Faktoren, um eine Überwachung (Surveillance) der Kollateraleffekte zu ermöglichen. Der Aufbau einer Surveillance-Infrastruktur soll dem Schutz der Gesellschaft im allgemeinen und gefährdeten Personengruppen im Besonderen dienen. Für die Erfassung von Kollateraleffekten bei Kindern und Jugendlichen wird eng mit dem Projekt Napkon, coverCHILD und PREPARED zusammengearbeitet.

CollPan konzentriert sich auf drei Hauptziele: (1) Abbildung von Kollateraleffekten, (2) Darstellung der Faktoren, die die Anfälligkeit und Widerstandsfähigkeit beeinflussen, und (3) Abbildung der verfügbaren Maßnahmen zur Abschwächung von Kollateraleffekten. Dies wird eine schnelle Reaktion auf künftige Gesundheitskrisen oder Pandemien auf nationaler Ebene als Bereitschaftsstruktur ermöglichen. Die Strukturen von CollPan in Bezugauf Leitung und Core Units unterstützen eine enge Verbindung und eine Interaktion mit allen relevanten NUM-Strukturen und -Projekten, z. B. schnelle Evidenzsynthese/Empfehlung mit PREPARED, Kohortendarstellung und Datenintegration mit CODEX oder NUKLEUS ECU, Anwendungsfälle für mobile Interventionen mit CODEX+ und Wissensaustausch u. a. mit coverCHILD.

CollPan wird die gemeinsame Datenintegration, den Austausch, die Analyse und die Veröffentlichung mit allen anderen NUM-Projekten unterstützen. Das in sieben Arbeitspaketen gesammelte evidenzbasierte Wissen über Kollateraleffekte aktueller und zukünftiger Pandemiekrisen, über Evidenzlücken sowie über evidenzbasierte Präventions- und Interventionsstrategien wird in einen Umsetzungsplan integriert werden. Dieser wird den konzeptionellen Rahmen für die Entwicklung einer evidenzbasierten, kollaborativen und maßgeschneiderten Surveillance-Infrastruktur bilden. Diese Struktur wird eine rasche Identifizierung der Anfälligkeit oder Widerstandsfähigkeit gegenüber Kollateraleffekten ermöglichen, "rote Flaggen" setzen, Entscheidungsträger informieren und gezielte Interventionen anbieten, um die Gesundheit der Bevölkerung durch Schutz vor negativen Kollateraleffekten zu gewährleisten.

Die zentralen Teile von CollPan bestehen aus sieben Arbeitspaketen (Work Packages, AP) in drei Themenbereichen, in denen Kollateraleffekte in relevanten Populationen untersucht werden:

  1. in der Allgemeinbevölkerung (z. B. altersbedingte Anfälligkeit, Kollateraleffekte bei Kindern und Jugendlichen in Zusammenarbeit mit coverCHILD), AP1
  2. innerhalb relevanter gefährdeter Gruppen mit vorbestehenden Erkrankungen: psychische Erkrankungen, Krebserkrankungen und Infektionskrankheiten, AP2a-c, und
  3. innerhalb relevanter gefährdeter Gruppen. Als konkrete Beispiele werden hier pflegende Angehörige, Mitarbeitende des Gesundheitssystems und wissenschaftlich tätige Mütter untersucht, AP3a-c

Alle sieben Arbeitspakete verfolgen systematisch drei Hauptziele:

  1. Systematisierung der sofortigen und verzögerten, schädlichen und nützlichen kollateralen Auswirkungen der Pandemie auf die Gesundheit (Ziel 1: Typologie der Kollateraleffekte)
  2. Systematisierung allgemeiner und bevölkerungsspezifischer Faktoren, die die Anfälligkeit und Widerstandsfähigkeit gegenüber Kollateraleffekten vor, während und nach der Pandemie beeinflussen (Ziel 2: Risikofaktorendarstellung)
  3. Systematische Erfassung und Bewertung der derzeit verfügbaren bzw. implementierten Interventionen zur Prävention von negativen Kollateraleffekten und/oder zur Bereitstellung therapeutischer Maßnahmen zur Behandlung bereits aufgetretener Kollateraleffekte (Ziel 3: Interventionsdarstellung)

Durch die Verfolgung dieser Ziele plant CollPan zusätzlich die Aufdeckung und Beschreibung von Evidenzlücken und verpassten Gelegenheiten hinsichtlich der Identifizierung von Kollateraleffekten und der Entwicklung von Schutzmaßnahmen. Um diese Ziele zu erreichen, sind neben der Nutzung von Bestandsdaten aus Registern bzw. Routinedatenplattformen auch die Erhebungen neuer Daten nötig, die bisher so nicht erhoben wurden. Insbesondere trifft dies auf die Arbeitspakete zu, die sich mit den implementierten Interventionen zur Vermeidung von Kollateraleffekten befassen und qualitativ arbeiten. Hier gibt es bisher keine Bestandsdaten, auf die zurückgegriffen werden kann – dies betrifft z.B. den Bereich der schweren psychischen Erkrankungen und der ungleichen Karrierechancen.

Die Ergebnisse sollen in systematischen Reviews und für Leitlinien aufbereitet und erhobene Daten in die NUM-Infrastrukturen integriert werden. Auch sollen die Ergebnisse und Empfehlungen transparent und schnell an die Öffentlichkeit berichtet werden.

Es wurde ein Lenkungsausschuss mit folgenden Personen und Organisationen gegründet:

  • Prof. Dr. Simone Kühn, Leitung AP1, UMC Hamburg
  • Prof. Dr. Till Bärnighausen, Leitung AP1, UMC Heidelberg
  • Prof. Dr. Martin Lambert, Leitung AP2a, UMC Hamburg
  • Prof. Dr. Christina Andreou, PI AP1, UMC Schleswig-Holstein
  • Prof. Dr. Sebastian Paris, Leitung AP 3b, UMC Berlin
  • Prof. Dr. Alexander Mellmann, Leitung AP2c, UMC Münster
  • Prof. Dr. Lukas Radbruch, Leitung AP3a, UMC Bonn
  • Prof. Dr. Rudolf Hagen, Leitung AP2b, UMC Würzburg
  • Prof. Dr. Georg Häcker, Leitung AP2c, UMC Freiburg
  • Vertreter:in von coverCHILD
  • Vertreter:in der Patient:innen

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