Über das Projekt

Die Aufgabe von B-FAST (Bundesweites Forschungsnetz "Angewandte Surveillance und Testung”) war es, geeignete Methoden der Testung sowie der Beobachtung und Kontrolle („Surveillance“) zur Bewältigung der COVID-19-Pandemie zu entwickeln und in der Praxis zu erproben. Dazu haben sich Wissenschaftler und Wissenschaftlerinnen aus 26 Universitätskliniken sowie ca. 50 weitere Partner aus der Forschung und dem öffentlichen Gesundheitswesen in B-FAST zusammengeschlossen. Im Projekt arbeiteten Expert:innen aus den Gebieten der Bioinformatik, Statistik, Virologie, Immunologie, Krankenhaushygiene, Infektiologie, Medizininformatik und der Gesundheitswissenschaft zusammen. 

Das Konsortium wurde durch Kooperationspartner aus weiteren Fachgebieten wie z.B. der Strömungsphysik, der angewandten Informatik und den Wirtschaftswissenschaften gestärkt. Diese Kooperation erfolgte auf mehreren Ebenen: zum einen innerhalb der einzelnen Arbeitspakete, zum anderen zwischen den verschiedenen Arbeitsbereichen (Testung, Surveillance, Anwendung) und mit anderen Themenbereichen des NUM (Pandemie-Management, Kohorten, COVIM und Organo-Strat). 

Das wichtigste im Überblick

Ziel von B-FAST war es, durch einrichtungsübergreifende Zusammenarbeit von Wissenschaftler:innen effiziente Strukturen und Prozesse aufzubauen umbest practices für Surveillance- und Teststrategien in unterschiedlichsten Anwendungsbereichen zu entwickeln. Diese Strukturen mussten dynamisch auf Veränderungen im Pandemiegeschehen reagieren können und nachhaltig zur pandemic preparedness beitragen. 

Es wurde eine nachhaltig einsetzbare, Surveillance- und Teststrategie für verschiedene Anwendungsbereiche entwickelt, erprobt und validiert, die folgendes ermöglicht:

  • Gute Kenntnis über das Infektionsgeschehen generell und in gesellschaftlich besonders relevanten Bereichen für das Infektionsgeschehen wie z.B. Seniorenheime, Kliniken, Schulen und KiTas, etc.
  • frühe Erfassung von Neuinfektionen und Eintragsquellen
  • Validierung von Testverfahren und Bewertung der bestgeeigneten Einsatzbereiche verschiedener Testverfahren
  • Erstellen von Konzepten zur Erkennung infektiöser Personen in verschiedenen Lebenssituationen wie Arbeitsumfeld, Seniorenheim, KiTa, Klinik, prekäre Wohnsituation u.a.
  • Evaluation der IT Unterstützung einiger Test- und Surveillancekonzepte z.B. zur Vorhersagewahrscheinlichkeit eines positiven Testes, zur schnellen Darstellung eines Kontaktnetzwerkes bei unerwartet positiven Patienten und zur Risikoabschätzung der Infektionsgefahr in Innenräumen
  • Etablierung von Test- und Surveillancekonzepten zum Schutz besonders vulnerabler Personengruppen

Besonders herausfordernd war der Umgang während der Projektlaufzeit mit Problemen, die sich in der Projektdurchführung ergaben, insbesondere durch die Maßnahmen, die durch die Pandemie respektive die Maßnahmen, die politisch zur Pandemiekontrolle umgesetzt wurden (z.B. Lockdown, Schließung von Schulen, Verbot von Großveranstaltungen etc.). Dies erforderte Umstrukturierungen einzelner Teilprojekte, ohne dass dabei von den Grundzielen und Projekten abgewichen werden musste.

Eine weitere Herausforderung entwickelte sich als Reaktion auf die Verbreitung neuer Virusvarianten, in dem das B-FAST Projekt im Verlauf erfolgreich um das Arbeitspaket molekulare Surveillance erweitert wurde. Dieses Arbeitspaket war so erfolgreich, dass die hier initiierte Infrastruktur bereits verstetigt wurde.  Im Verlauf des gesamten Projektes wurden Handlungsempfehlungen entwickelt (z.B. zum Einsatz von Testverfahren) und der Öffentlichkeit zur Verfügung gestellt.

Die Aufgabe von B-FAST war es, geeignete Methoden der Testung und der Surveillance zur Bewältigung der aktuellen Pandemie zu entwickeln und in der Praxis zu erproben, sowie die Etablierung von Infrastrukturen, die eine nachhaltige Vernetzung universitärer Partner:innen aus verschiedenen Disziplinen wie Virologie, Mikrobiologie, Infektionsprävention, Hygiene, Infektiologie, Epidemiologie, Public Health und weiteren klinischen Fächern ermöglicht. Dazu haben sich Wissenschaftler:innen aus 26 Universitätskliniken sowie ca. 50 weitere Partner:innen aus der Forschung und dem öffentlichen Gesundheitswesen in B-FAST zusammengeschlossen.Dabei sind zum einem wissenschaftliche Einrichtungen wie das RKI, das HZI Braunschweig und das MPI Göttingen zu nennen. Andererseits ist auch die enge Verzahnung mit lokalen Gesundheitsämtern ein Schlüsselfaktor für eine adäquate Umsetzung von Test- und Surveillancekonzepten.

Die erfolgreiche Umsetzung eines so umfangreichen Arbeitsplans erforderte eine gut strukturierte Projektleitung.  Diese bestand aus dem Steuerungsgremium, der Leitungsgruppe und den sieben Arbeitsgruppen. Diese Struktur hat sich in der Leitung eines hoch komplexen Netzwerks mit einem breit gefächerten Themenfeld bewährt.

Die Arbeiten in B-FAST umfassten ein breites Spektrum: zum einen wurden Testmethoden erprobt und weiterentwickelt, Methoden und Werkzeuge der Surveillance entwickelt und evaluiert. Für besonders relevante Bereiche wie Schulen und KiTas, Krankenhäuser und diverse Risikobereiche wie Seniorenheime, die Arbeitssituation, Kulturereignisse, Wohnsituationen und andere wurden Test- und Surveillancestrategien direkt und modellhaft entwickelt, erprobt und bewertet. Ein weiterer Schwerpunkt lag in der Anwendung auf die Gesamtbevölkerung. Ergänzt wurden diese ganz praktischen Anwendungsfälle durch Messungen und Analysen zur Aerosolübertragung, welche universell auf alle Anwendungsbereiche bezogen werden kann. Durch die Etablierung einer klaren, transparenten und stringenten Leitungsstruktur konnten die vielfältigen und komplexen Projektvorhaben einer großen Zahl von Wissenschaftlern bearbeitet und die Arbeitspläne fast vollständig erfüllt werden. Regelmäßige Arbeitstreffen mit den Projektleitern sicherten den gegenseitigen Austausch und ermöglichten die rasche Reaktion auf stetig neue, im Rahmen der Pandemie auftretende Herausforderungen. Inhaltlich umfasste B-FAST ein breites Spektrum von Projekten zu den Themen Surveillance und Testung, die auf verschiedene Arbeitspakete aufgeteilt wurden: Testmethoden, Surveillance Management & Tools, Bevölkerung, Schulen und KiTas, Risikobereiche, Kliniken und Molekulargenetische Surveillance. In allen Arbeitspaketen wurden nicht nur die gesteckten Ziele nahezu vollständig erreicht. Vielmehr wurden noch während der Projektzeit zahlreiche gesellschaftlich relevante Ergebnisse erzielt, die eine direkte praktische Anwendung, teils bereits während der Projektlaufzeit, gefunden haben.

Highlights

Etablierung von Infrastrukturen

Die im Projekt entstandenen Netzwerke wurden in Folgeprojekten wie PREPARED, GenSurv, MolTraX, CODEX+ eingebracht und weiterentwickelt. Diese Kollaborationen konnten auch genutzt werden über B-FAST hinaus Forschungskooperationen umzusetzen.  Über das NUM hinausgehende Kooperationen mit wissenschaftliche Einrichtungen wie RKI, HZI Braunschweig und MPI Göttingen wurden bereits verstetigt. Diese Kollaborationen sowie eine intensivierte Kooperation mit den lokalen Gesundheitsämtern werden eine Voraussetzung sein für eine adäquate Umsetzung von Test- und Surveillance--Konzepten in einer Pandemie, aber auch darüber hinaus.

Für die NUM-Förderperiode 2022 waren die bisherigen Projekte egePan Unimed, B-Fast und CeoSys gemeinsam aufgerufen, aufbauend auf Projektergebnissen aus der ersten Förderphase, mit allen Universitätskliniken des NUM-Verbundes ein übergreifendes Gesamtkonzept „Pandemic Preparedness“ zu erarbeiten. In diesem Antrag, der federführend durch Frau Prof. Scheithauer (B-FAST) und Prof. Schmitt (egePan Unimed) koordiniert wurde, konnten zentrale Komponenten aus B-FAST wie „Konzepte für eine risikobasierte und bevölkerungsrepräsentative Überwachung“, sowie „Etablierte und getestete Best-Practice-Konzepte für Krankenhausüberwachung“ passgenau in den Folgeantrag eingebracht werden. Das Projekt mit dem Titel „PREPARED“ startete am 1. September 2022. Des Weiteren ist die Infrastruktur aus einem Arbeitspaket in das NUM Teilprojekt der zweiten Förderperiode GenSurV eingeflossen und startete am 01. Januar 2022 mit einer dreijährigen Projektlaufzeit. Ein weiteres Erweiterungsprojekt (MolTraX) widmet sich der verstärkten Einbindung des Öffentlichen Gesundheitsdienstes und begann in 2022 mit der Projektlaufzeit von einem Jahr.

Weitere Highlights aus dem Projekt waren u. a. das Herausgeben von öffentlichen Stellungnahmen sowie Ergebnispräsentationen auf der Kultusministerkonferenz. Des Weiteren erfolgte eine anlassbezogene Öffentlichkeitsarbeit durch einen Quick-Survey für die Landesregierung Niedersachsen beauftragt durch Ministerpräsident S. Weil.

Insgesamt sind über 100 Publikationen durch B-FAST entstanden.